Neunlindenturm
Der Neunlinden, 556 m.ü.M., am Kaiserstuhl ist ein sehr beliebtes Wanderziel, und der Turm wird alljährlich von vielen tausend Wanderern bestiegen. Er bietet allen einen herrlichen Rundblick über den Kaiserstuhl, das Rheinland, zum Schwarzwald, zu den Vogesen, ja bei schöner Fernsicht bis zum schweizer Jura.
Seit 1984 in unserem Eigentum gilt es den Turm zu erhalten und zu pflegen.
Die Geschichte zum Turm
1886
Die Idee auf dem Neunlinden einen Aussichtsturm zu bauen, wurde erstmals bei der Generalversammlung des Schwarzwaldvereins, Sektion Kaiserstuhl, am 9. Mai 1886 vorgetragen und protokolliert. Im Protokoll am 8. Mai 1887 wurden die ersten l00,- Mark Spende für den Turm erwähnt. Es wurde ein Baufond gegründet.
1900
In den Protokollen der nun folgenden 14 (vierzehn) Jahren ist regelmäßig die Rede von diesem Bauvorhaben. Viele Gemeinden und Persönlichkeiten spendeten, ja es gehörte zum sog. guten Ton dabei zu sein, bis schließlich im Jahre 1900 4.241 ,85 Mark zur Verfügung standen, und der Turmbau in Angriff genommen werden konnte.
(Zitat aus dem Protokollbuch am 4 .2 . 1900)
“Die Generalversammlung genehmigte sodann nach eigehender Beratung diese Anträge in vollen Umfang.. Hiermit soll das Bauprojekt A des Herr Eugen Schmidt, Architekt in Freiburg, alsbald zur Ausführung gelangen, und soll die Bauausführung ohne Beschreitung des Submissionsweges diesem Architekten und die von ihm geforderte Pauschalsumme von 8.500,- Mark mit der im Protokoll am 13.1. d.J. sub. 2 festgesetzten Bedingungen endgültig gegen Abschluss eines Bauvertrages übertragen werden. Der Turm soll auf dem von der Gemeinde Ihringen unentgeltlich zur Verfügung gestellten Bauplatz auf der Kuppe des Neunlindenberges erstellt werden, und die Beschaffung des über den Betrag des derzeitigen Turmbaufonds nötigen Baukapitals im ungefähren Betrag von m. 4.200,- bis 4.700,- durch den Vorstand im Namen der Sektion bei der Volksbank in Endingen und der Sparkasse Breisach aufgenommen werden.”
(Zitat-Ende)
Bereits am 01. Juli 1900 war der Turm fertig, sodass schon am 15. Juli 1900 die große Eröffnungsfeier stattfinden konnte.
In einem Zeitungsbericht von damals ist zu lesen:
“Auf ein selten schönes und gelungenes Fest darf die Sektion Kaiserstuhl des Schwarzwaldvereins zurückblicken. Der Aussichtsturm auf dem Neunlinden und den unmittelbar dabei gelegenen Totenkopf, der höchsten Erhebung des Kaiserstuhls, wurde am 15. Juli 1900 der allgemeinen Benützung übergeben.”
Nachdem der Turm festlich übergeben worden war, freuten sich die Mitglieder des Schwarzwaldvereins und die ganze Kaiserstühler Bevölkerung über das gelungene Bauwerk droben auf den Neunlinden. Er war das Ziel vieler Wanderer, welche die herrliche Aussicht nach mühsamem Aufstieg genießen konnten.
Am 14. November 1900 versammelten sich alle Vorstandsmitglieder des Schwarzwaldvereins, Sektion Kaiserstuhl, im Bahnhofsrestaurant in Rotweil, um den Turmbau abzurechnen. Alle waren stolz auf das gelungene Werk, sodass der folgenden Endabrechnung bedenkenlos zugestimmt werden konnte.
Im Punkt 10 des Protokolls dieser Sitzung ist folgendes notiert:
Gesamtaufwand für den Neunlindenturm war nunmehr wie folgt festgesetzt
- Baukosten
- Gebühren
- Eröffnungsfeier
9.649,36 Mark
74,70 Mark
234,25 Mark
Laut Protokoll vom 26. April 1901 wurden den Baukosten wie folgt bezahlt:
- Barmittel
- Bankdarlehe
4.958,31 Mark
5.000 ,- Mark
Das Darlehen wurde von der Volksbank Endingen für 4,5 v.H. Zins zur Verfügung gestellt.
1910
Nun kommt die Zeit, aus der kaum Protokolle vorhanden sind. Jedoch konnte ermittelt werden, dass sich sehr bald die Flugwache für den Turm interessierte. Denn die Luftfahrt begann. Der Zeppelin fuhr durch die Lüfte, die ersten Flugzeuge flogen am Himmel, und man fürchtete sich, dass man an den Turm stoßen könnte. Deshalb wurde ca. 1910 ein sog. Flugfeuer auf dem Turm errichtet.
1924
In den Jahren 1924 ff. mussten die ersten Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Der Flugverkehr nahm zu die Flugzeuge wurden größer, die Zeit änderte sich.
1933
Nach 1933 musste das Flugfeuer vergrößert werden. Der Turm erhielt einen Aufbau aus Holz, auf welchen dann das Luftfahrtfeuer montiert worden war. Sehr bald merkte man, dass das Gewicht des Aufbaus für das Mauerwerk zu hoch war, sodass der Turm verstärkt werden musste. Der Turm erhielt einen Betonsockel und wurde durch eine Eisenkonstruktion im Innern gefestigt. Glücklicherweise überlebte der Turm den 2. Weltkrieg. Erst im Jahre 1967 erhielten die Eigentümer vom Landratsamt Freiburg die Auflage, die inzwischen baufällig gewordenen Aufbauten zu renovieren oder sie auszubauen. Man entschied sich aus Kostengründen für den Abbau wodurch der Turm wieder sein ursprüngliches Aussehen erhielt und deshalb heute wie Anno 1900 aussieht. An seiner Popularität hat er nichts
1967
Im Jahre 1967 erhielten die Eigentümer vom Landratsamt Freiburg die Auflage, die inzwischen baufällig gewordenen Aufbauten zu renovieren oder sie auszubauen. Man entschied sich aus Kostengründen für den Abbau wodurch der Turm wieder sein ursprüngliches Aussehen erhielt und deshalb heute wie Anno 1900 aussieht. An seiner Popularität hat er nichts eingebüßt. Nach wie vor ist der Aussichtsturm, droben am Neunlindenberg, ein beliebtes Wanderziel, obwohl er ein viel größerer Nachbar (Fernsehturm) bekommen hat.
1984
Der Schwarzwaldverein e.V., Ortsgruppe lhringen-Wasenweiler übernimmt am Pfingstmontag, 11. Juni 1984, von der Ortsgruppe Kaiserstuhl-Breisach den Neunlindenturm in sein Eigentum und in seine Obhut. Damit übernimmt die noch junge Ortsgruppe eine große Aufgabe. Denn es gilt diesen Turm zu erhalten und zu pflegen.
2005
Die Treppe im inneren des Turmes ist in die Jahre gekommen und wird dank zahlreicher Spenden erneuert. Des weiterem bekam die Aussenseite einen neuen Anstrich.